Die Gründerzeit
So fing alles an...
Wo Wald ist, sind Förster, Waldwärter und Forsteleven mit geschultertem Gewehr, und wo Wild ist, wird auch geschossen. Dies wußte der Forstmeister Kneer vom benachbarten Kettlerschen Forste zu gut. Als derzeitiger Bezirksführer des Reichsverbandes Deutscher Kleinkaliberverbände, lag ihm natürlich in erster Linie daran, seinem Bezirk einen neuem Verein hinzuzufügen, andererseits aber auch wollte er wahrscheinlich Ungesetzliches verhüten und bot Holz zum Bau eines Schießstandes billigst an. Nun konnte der Wunsch der jungen Burschen, auch ein Gewehr zu besitzen und ihr Können zu zeigen, erfüllt werden. Schon in kurzer Zeit war der Schießstand gebaut. Herbei muss besonders ehrend der damaligen Schützenkameraden Stefan Kuhlmeier, Josef Schäfermeier und Stefan Kukuk gedacht werden. Als gelernte Handwerker stellten sie ihre freie Zeit in den Dienst der guten Sache. Aber auch sonst fehlte es nicht an Interessenten, die anfeuernd und stärkend auf die an der Anlage Arbeitenden einwirkten.
In einer Gründungsversammlung im Herbst 1930, die Josef Vogt leitete, sprach der Forstmeister Kneer über das sportliche Schießen und dessen Auswirkung auf Körper und Geist der Schützen. Die Gründung des Vereins wurde beschlossen und zum Vorsitzenden das Mitglied Josef Vogt gewählt. Mit großem Eifer und einer gesunden Zielstrebigkeit ging es an das Schießen, und bei Wettkämpfen benachbarter Kleinkaliber-Vereine hatte der Verein schon beachtliche Erfolge. Schon im Jahre 1931 wurde in Salzkotten eine Mannschaft Pokalsieger; in Geseke belegten wir den 2. Platz, hatten den zweitbesten Schützen und stellten auch die zweitbeste Gruppe von 15 Gruppen. Auch 2 weitere Pokale wurden noch errungen. Innerhalb des damaligen Reichsverbandes hat es der Verein bis zum Bezirksschießen gebracht und auch zwei jugendliche Schützen zum Gauschießen stellen können.
Als Schießstand diente eine Holzhütte, die jedoch vor dem 2. Weltkrieg einem Blitzschlag zum Opfer fiel. Es wurde jedoch sofort ein Provisorium errichtet, um den geliebten Sport weiter ausüben zu können.
Die Kriegsjahre
In Schwierigen Zeiten...
Im Jahre 1935 war der Vorsitzende gezwungen, infolge beruflicher Tätigkeit den Vorsitz
niederzulegen, und Herr Josef Jürgens übernahm denselben. Herr Jürgens hat dann in den Kriegsjahren den Verein bestens geleitet und sich in der Heranbildung der Jungschützen große Verdienste erworben. Nach dem Zusammenbruch 1945 ruhte die Vereinsarbeit, soweit es um das Schießen ging. Zerstört und verödet lagen die Schießanlagen, und schmerzliche Wehmut ob der Aufgabe des Schießsports erfaßte die Schützen. Doch nicht allzu lange, und neues Leben blühte aus den Ruinen. Als die alliierten Verbotsbestimmungen gelockert wurden, begann zunächst das Schießen mit Luftgewehren. Die unentwegten Idealisten des Vereins jedoch ahnten, daß auch über kurz oder lang die KK-Büchse wieder zugelassen würde.
Die Nachkriegszeit
Aufbruch in die Nachkriegszeit...
Schließlich wurde die Wiederinstandsetzung der Anlagen beschlossen. Der inzwischen 77 Jahre alt gewordenen Vorsitzende Josef Jürgens fühlte sich dieser Aufgabe doch noch ganz gewachsen und er holte den früheren Vorsitzenden heran und gewann diesen für sein Plan. Zur Gemeinschaftsarbeit aufgerufen, war das Werk bald geschafft, und im September 1952 konnte der Verein anläßlich des Schwalbenballes mit einem Pokalschießen den Schießstand wieder in Betrieb nehmen. Auch waren inzwischen alle hemmenden alliierten Bestimmungen gefallen. Im September 1953 erhielt erstmalig der 1926 gefeierte Schwalbenball einen festlichen Rahmen durch ein Sportschützenfest, und der Verein ermittelte den Schützenkönig aufgrund einer Bestleistung beim Schießen auf die Königsscheibe. Der Schütze Josef Heitmann erhielt die Königswürde. Bei diesem Feste wurde auch die neue Vereinsfahne eingeweiht, die beim Fahnenfotowettbewerb des Deutschen Schützenbundes als "moderne neuzeitliche Fahne" den 5. Preis erhielt.
Auch die sportliche Ausbeute in den Jahren 1952 - 1955 war ausgezeichnet. Von 25 aktiven Mitgliedern erhielten 2 die goldene (Altsch), 5 die silberne, 12 die bronzene Schießauszeichnung, alle mit Luftbüchsen. 3 erhielten die bronzene mit KK-Gewehren.
Im September des Jahres 1955, anläßlich des 25jährigen Bestehens, das vielen aktiven Schützen noch in Erinnerung ist, holte sich beim Königsschießen der Schütze Josef Klaus die Königswürde und wählte seine Gattin als Mitregentin.
An den Vereinswettkämpfen beteiligte sich der Verein ebenfalls mit gutem Erfolg. Er nahm an der ersten Kreismeisterschaft des neu gebildeten Kreises Soest-Lippstadt teil.
Die neuen Zeiten
Von den 60ern bis Heute...
Im Jahre 1959 übernahm Bernhard Jürgens, der Sohn des langjährigen Vorsitzenden Josef Jürgens, die Aufgabe des 1. Vorsitzenden von Josef Vogt. Der Verein wurde durch erhebliche Neuzugänge gestärkt und war sportlich auf Kreis- und Bezirksebene sehr erfolgreich. Seit September 1961 führte Josef Fecke den Verein. Unter seinem Vorsitz entstand die gesamte Schießanlage in ihrer heutigen Form. Mit großem Idealismus und Engagement für unsere gemeinsame Sache, den Schießsport, gelang es Josef Fecke, diese unsere großartige Anlage, die zu den besten und größten Westfalens zählt, in ungezählten Arbeitsstunden zu schaffen. 1966 wurde der KK-Stand errichtet. 1970 folgte der Pistolenstand (der 1998/1999 völlig renoviert wurde) In den Jahren 1971 - 1972 wurde der Schießstand in seiner heutigen Form aufgebaut, so daß nunmehr sämtliche Kugeldisziplinen bis zu einer Distanz von 100 m durchgeführt werden können. Insgesamt entstanden in diesen Jahren:
4 Luftgewehrstände 10 m (jetzt 8 Luftgewehrstände 10 m)
6 Kleinkaliber-Stände 50 m
8 Kleinkaliber-Stände 100 m (auf diesen Ständen können auch großkalibrige Waffen geschoßen werden)
5 Pistolenstände mit einer Duellanlage
1 Laufender-Keiler-Stand 50 m
In den Jahren der Errichtung des heutigen Schießstandes waren die meisten Mitglieder in Ihrer Freizeit mit den Bauarbeiten am Schießstand beschäftigt. Dennoch wurde sportlich geschossen. Sämtliche Mitglieder der Jugendgruppe konnten die Jugendleistungsnadel des Westdeutschen Schützenbundes erringen. Vereinsmeisterschaften, Kreis- und Bezirksmeisterschaften und die Westfalenmeisterschaft würden von unseren Mitgliedern stets mit gutem Erfolg besucht.
Über 85 Jahre besteht nun der Verein, wir hoffen, daß es ihm vergönnt ist, noch weitere lange Jahre in Frieden und Freiheit den Schießsport auszuüben.